Archive for the ‘Zu Hause im Ecocentro’ Category

Geburtstage… und wie wir hier feiern


2011
11.01

Ein kaputter PC wird mich nun mit Sicherheit auch nicht davon abhalten hier vernünftige Einträge mit vernünftigen Bildern zu schreiben. Wir haben nämlich angefangen, die olle Kiste auszutricksen, indem wir Texte auf CD brennen. Immer noch sehr umständlich aber vorerst eine Lösung.
Also los geht’s: Am vergangenen Donnerstag ist der Felix 20 geworden. Weil er die ganze Zeit meinte, er sei wunschlos glücklich und wir uns hier irgendwie sowieso alles kaufen können viel es mir doch arg schwer, ein Geschenk zu finden. Am Ende hab ich mich dann für das einzig sinnvolle entschieden: Ich hab mich von einem meiner geliebten Tücher getrennt, und zwar von dem Grünen, dass er sich sowieso schon von Anfang an als Kopftuch ausgeliehen hatte. Da zeigt sich mal wieder, einfach jeder braucht ein Tuch. Da ich den alten Namen leider vergessen hatte heißt es jetzt übrigens „das sinnvolle Tuch“.
Weil aber ein Tuch doch ein bisschen wenig ist, und sei es auch ein sinnvolles Tuch, gehen wir in den nächsten Tagen wohl noch mal Pizza essen.
In der Schule gab es eine kleine Party und die ganzen Kinder haben für Felix zu Macarena und irgendeinem Lied von Justin Bieber getanzt. Mittags haben wir Kuchen gebacken, und zwar Buddin. Das ist hier ein recht typischer Kuchen, der aus trockenem Weißbrot, Milch, Eiern, teils karamellisiertem Zucker und Vanille besteht und auf den Felix ziemlich abfährt. Ich fand ihn auf dem Markt immer gar nicht so toll, aber unserer ist echt gut geworden. Gegen 5 sind dann Clara, Luis mit Familie und Marco und Adriano zum Kuchenessen vorbei gekommen. Letztere hatten eine Gitarre dabei und nachdem sie „Zum Geburtstag viel Glück“ auf Spanisch und Englisch gesungen hatten spielten sie auch noch einige andere schöne Sachen und wir plauderten viel und tranken ein bisschen von Claras selbst gemachtem Sternfruchtwein (der mir leider am nächsten Tag arge Verdauungsprobleme bescheren sollte). Irgendwann holte Luis dann noch Copuazukuchen, der vorher noch nicht fertig war und so musste natürlich jeder noch ein Stück davon essen. Und als wir dann gegen 8 gerade aufgeräumt hatten kam auch noch Naif vorbei und brachte eine dicke Schokoladentorte mit Eischneeüberzug vorbei. Davon hat dann auch noch jeder eine Scheibe bekommen und ich muss sagen, danach war ich echt satt.
Danach ist Felix auf die Idee gekommen noch ins Internetcafé zu fahren und zu schauen, was seine Freunde geschrieben hatten und ich begleitete ihn, weil ich mit dem vollen Magen eh nicht hätte schlafen können. Er setzte mich bei den Efrains ab, weil ich noch ein bisschen bei ihren Capoeira-Übungen zuschauen wollte. Da war ich allerdings nicht mal zur Tür rein als sie mich schon auf eine andere Geburtstagsparty mitschleppten, die vom Gitarristen der anderen Band im Ort, die ich ja zufällig auch schon mal gesehen hatte. Witzigerweise war der aber den größten Teil seines gemütlichen Zusammensitzens mit Plaudern und Bier trinken gar nicht da. Mit seinen Freunden habe ich aber sehr interessante Gespräche geführt, vor allem darüber, wie es ist eine Zeit im Ausland zu verbringen. Ich fand es echt interessant, dass sie alle irgendwie ähnliche Erfahrungen gemacht hatten wie ich. Außerdem konnte ich noch Hautnah ein Phänomen beobachten, von dem Hermann mal erzählt hatte. Getränke werden geteilt. So wurde nicht an jeden eine Bierflasche verteilt sondern es kreisten nur 2 oder 3 deren Inhalt sich jeder bei Bedarf in sein Glas kippte. Zu hause war ich dann so gegen 12. Felix kam erst gegen 2 nach Hause, bei dem hatte sich die Naif nämlich noch gemeldet und sie waren spontan raus gegangen.
Am nächsten Tag hab ich weil müde und Magenaua nicht viel getrieben und das Wochenende versprach dann so wie immer abzulaufen. Samstagmorgens Feria, anschließend ein bisschen was waschen und sonst wie rumwerkeln. Gegen Mittag sind wir auf eine kleine Veranstaltung von einer art Bioladen etwas außerhalb gegangen. Wo, neben Speis und Trank auch diverses Handwerk verkauft wurde.
Gegen Abend schaute ich dann schon fast traditionsmäßig bei den Efrains vorbei, weil mir nicht danach war im Haus zu bleiben und einen Film mit Felix und Naif zu schauen. Dort lernte ich dann, dass Schadow, der schäferhundähnliche Familienhund vorne auf dem Motorrad mitfahren und sogar selbst aufsteigen kann und dass das spritleere Motorrad vom Marco bis zur nächsten Tankstelle kommt, wenn man mal kurz in den Tank pustet. Sachen gibt’s…
Irgendwann bin ich dann mit Marco alleine erst mal ins Asadazo gegangen, weil die anderen nach dem Gig am Vorabend noch ein bisschen schläfrig waren. Dort haben wir dann nett geplaudert und ich bin mir ganz sicher, dass er versucht hat mich mit Bier betrunken zu machen, weil er mir ständig nachgeschenkt hat. Gegen 10 fing dann eine gar nicht so schlechte Criollo-Band an zu spielen und Marquinho kam vorbei weil er der Band beim Verstöpseln helfen sollte. Wir hörten noch ein Weilchen zu bis Marco meinte ich solle mit Marquinho in eine Disco gehen. (Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieser Abend ein Anschlag auf meine für peruanische Verhältnisse verklemmte Art werden sollte.) Tatsächlich ein bisschen angetrudelt ging ich also mit Marqui in eine eigentlich ganz hübsche Disco. Sie hat mich von der Einrichtung her eher an eine Bar erinnert (die hier übrigens alle viel gemütlicher gestaltet und dekoriert sind) und die Musik bestand nicht nur aus Techno sondern war ein Mix verschiedenster Musik. So schaffte Marqui es tatsächlich auch, mich bei Popmusik zum Tanzen zu bringen, aber nur ganz kurz und nur wegen dem bösen Bier. Die meiste Zeit saßen wir am Rand, plauderten und schauten den Menschen beim Tanzen zu. Ein weiteres spannendes Phänomen: Die Cliquen nehmen die Flaschen mit auf die Tanzfläche, stellen sie auf den Boden und bilden einen Kreis drum herum. Das ist mir in Deutschland irgendwie noch nicht begegnet. Irgendwann sind wir dann ein bisschen raus gegangen, haben frische Luft geschnappt und auf einem Spielplatz Turnübungen gemacht. Hehe, jetzt weiß ich, dass Marquinho keinen Schneidersitz kann. Dafür kann er aber auch viele Sachen, die ich nicht kann.
Am nächsten Morgen bin ich gegen 7 ins Internetcafe, wo ich den bösen Merlin leider wieder nicht brav daheim vorgefunden habe. Dafür hat sich eine andere Freundin über einen Anruf zum Geburtstag gefreut.
Danach schlenderte ich noch so ein bisschen durch die Stadt und überlegte, was ich vor dem Schlafen noch so machen könnte als plötzlich so ein Typ neben mir stand und fragte, ob er mich begleiten könne. Wir spazierten ein bisschen zum Bootshafen des Tambopata, plauderten und tranken etwas. Derweil erfuhr ich, dass der Typ Nilo heißt, Polizist ist und gerne Reggae hört. Danach zeigte er mir noch auf dem Motorrad die Altstadt (die im Übrigen wirklich hübsch ist und mal einen Ausgang lohnen würde) und wir fuhren ein Stück am Tambopata entlang, wo es auch ein paar Strände zum schwimmen gibt. Später schlug er dann noch vor auf den Obelisk hoch zu steigen. Das ist so ein Turm in der Stadt, der das Zentrum eines Kreisverkehrs bildet und eine klasse Orientierungshilfe ist. Der Aufstieg kostet 50 Cent und man hat echt einen super Ausblick!

Sehr sehenswert, auch, wenn der Aufzug kaputt ist. Wir aßen noch etwas, dann sah ich doch mal endlich zu, dass ich nach Hause komme und freute mich über mein Bett mit den vertrauten Flöhen drin.
Das war also im Großen und Ganzen das spannendste der letzten Tage.
Hier sind noch zwei Fotos, die eigentlich zum letzten Eintrag gehören:
Einmal vom Reiten

und meine an Regentagen entstandenen Flöten (mittlerweile ist noch eine weitere dazu gekommen, die ganz rechts)

(Jap, wer genau hinschaut erkennt, dass mein Erstlingswerk mit Tesafilm korrigiert wurde… aber egal, dafür klingt sie umso besser. Martin ist ein guter Lehrer 🙂 Vielen Dank für den Link!
An sonsten habe ich mal endlich daran gearbeitet, den Blog auf Vordermann zu bringen. Zum Beispiel verbirgt sich hinter dem Eintrag „die Arbeit im Ecocentro“ nun endlich ein richtiger Text und es ist auch eine neue Ecke entstanden, wo ich die Leute vorstelle, mit denen ich hier so zu tun habe. So könnt ihr vielleicht besser den Überblick behalten.
Jetzt wird es Zeit mal endlich wieder mit der Vorstellung der Mitarbeiter von der Nahrungsmittelproduktion weiter zu machen. Diesmal ein Vertreter, der uns vor allem Als Dekoration an Cocktails Begegnet: Die Sternfrucht, span. Carambola.

Ursprünglich kommt diese interessant geformte Frucht aus dem chinesischen Raum, doch auch hier scheinen die Pflanzen sich pudelwohl zu fühlen. Im vergleich zu ihrer Frucht sehen die Bäume sehr unspektakulär aus:

Die Saison ist eigentlich gerade vorbei, aber hin und wieder sieht man die Früchte trotzdem noch. Sie werden hier vor allem zu sehr leckerem Nektar verarbeitet und ich hatte ja auch schon berichtet, dass wir mit Clara eine fruchtige, wenn auch sehr süße Marmelade daraus gekocht haben.

So nun fällt mir gerade mal wieder nicht mehr Interessantes ein. Wenn man selber hier lebt, fällt es einem irgendwie schwer zu erraten, was euch daheim so interessieren könnte. Also wenn ihr auf irgendetwas hier neugierig seid oder etwas nicht richtig nachvollziehen könnt, schreibt doch einfach mal einen kleinen Kommentar. Natürlich freue ich mich auch immer über einen Kommentar, wenn ihr gerade mal keine Frage habt 😉

Ein kleines Lebenszeichen zwischendurch


2011
10.26

Tja, was soll ich sagen, der PC ist immer noch nicht fitt. Der Komputerfritze, in dessen Obhut wir ihn gaben entpuppte sich als etwas unkoordinierter Trödler, obwohl er anfangs recht vielversprechend wirkte. Daher wieder bloss ein schnöder kurzer Eintrag ohne Bilder. Das macht echt keinen Spass -.-
Also, was ist so passiert?
Letzte Woche haben wir auf der Chacra gearbeitet und auch ein bisschen im Ökozentrum selbst. Darauf gehe ich aber noch genauer ein wenn ich endlich die Bilder der Camera habe und einen vernünftigen Eintrag unter das Projekt schreiben kann.
Am Mittwoch abend haben wir mit Naif peruanisch gekocht. Hm, dazu wollte ich aber eigentlich auch noch einen eigenen, gebührenden Eintrag verfassen… Nur schon mal so viel: Es war irre lecker!
Am Samstag (nach dem traditionellen Wocheneinkauf auf der Feria) hab ich endlich mal die Telefonkarten hier ausprobiert und mit meinen Eltern telefoniert. Das geht echt erstaunlich gut! Bei den meisten Festnetztelefonen Deutschlands kosten knapp 1 ½ Stunden 10 Soles, umgerechnet 2, 50€. Das finde ich bei der Entfernung gar nicht schlecht und über die Qualität kann man auch nicht klagen. Danach wollte ich eigentlich Marco eigentlich nur kurz seine Kamera zurück bringen, er hatte mich nämlich am Abend zuvor gebeten ein paar Fotos zu schiessen während sie in der Bar spielen. Das tun sie nämlich bis Dezember jeden Freitag, hatte ich das schon erwähnt? Und hatte ich auch erwähnt wie gut sie sind? Wenn wir in Cusco sind muss ich mal ein Video rein stellen… Naja egal jedenfalls wie der Marco so ist hat er mich natürlich gleich ins Haus gezogen und ich habe beim Kochen geholfen. Erst am frühen Abend konnte ich mich wieder los eisen… Das wird wohl zur Tradition.
Am Sonntag waren wir dann spontan endlich mal reiten. Da war nämlich der Felix ganz heiss drauf und so hat er Clara gelöchert, wo man sowas machen könnte, bis sie vorgeschlagen hat mit uns und dem Rafo zu einer Art Hof zu fahren. Wenn ich das richtig verstanden habe ist so eine Art Viezuchtzentrum. Es stellte sich heraus, dass Rafo dort sogar schon mal einige Zeit gewohnt und geholfen hatte. Jedenfalls haben wir auf einem weiss-grauen Pferd namens Rayo (Blitz) dann unsere ersten Versuche unternommen. Zu Hause hatte ich mich nie wirklich für Pferde interessiert und auch dieses hier hat mich zunächst nicht wirklich umgehauen, aber als ich dann mal den Dreh raus hatte und es etwas schneller gelaufen ist (von Galopp wage ich noch nicht zu reden) war es dann doch schon spannender. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist sich bei dem Gehoppel fest zu halten. Nun ja, vermutlich nur Gewohnheitssache. Und die Gewohnheit hat sich sicher bald eingestellt, Felix ist nämlich immer noch ganz begeistert. Mal sehen, wie das weiter geht… Danach haben wir uns dann noch ein bisschen das Gelände angesehen und sind in der Stadt was essen gegangen.
Abends haben wir mit Naif auf einen Film auf dem Laptop geschaut. “Jumpers” auf spanisch mit spanischem Untertitel. Ich hatte ihn schon mal gesehen und er war leider nicht besser und tiefgründiger als beim ersten mal aber so viel das verstehen sehr leicht und das gesprochene Spanisch war überhaupt sehr gut zu verstehen. Das ist nämlich leider bisher noch mein grösstes Problem. Nach fünf Jahren in der Volkshochschule kann ich recht gut sprechen und auch im Lesen bin ich fit, aber mein Hörverständniss ist unter aller Sau… In dem Punkt ergänze ich mich dafür Prima mit Felix, wegen den mitgehörten Gesprächen seiner costaricanischen Freundin mit dessen Mutter versteht er ziemlich gut, dafür hapert es beim Reden noch. Hoffentlich sind wir in einem Jahr auf einem Niveau, und zwar ganz oben. 😉

So, denke, das reicht erst mal. Ich hoffe ihr nehmt mir die vielen Rechtschreibfehler nicht übel, ich war doch etwas in Eile und das spanische Word arbeitet gegen mich.. Das hat doch tatsächlich Autokorrektur.
Lieben Gruss aus der Ferne!

Wie ich dann doch Malaria und Dengue entgangen bin


2011
10.11

Ja, heute leider mal ein Eintrag ohne Bilder und wie es der Zeit nach aussieht leider auch ziemlich kurz und improvisiert… Leider hatte unser Laptop wohl einen kurzschluss oder sowas und nun funktionieren die USB-Anschlüsse nicht mehr. Das heisst, kein entspanntes Vorschreiben in der Hängematte.. Aber Problembehebung ist in Arbeit.
Also zur viesen Sache. Ich hatte im letzten Eintrag ja schon erwähnt, dass ich mich etwas matt fühlte… Den Eintrag hab ich am Mittwoch geschrieben und das war auch just der Tag, an dem Vormittags die Gliederschmerzen begannen, mir ein bisschen schwindelig zu mute wurde und ich so ab 4 Uhr ein hübsches Fieberchen mit Schüttelfrost und all dem bekam. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich sowas zuletzt in Deutschland hatte.
Felix arbeitete derweil auf der Chacra vom Pedro und der und Clara erzählten ihm, dass Malaria sich dadurch äussert, dass man einen Tag ein paar Stunden hohes Fieber hat und am Tag darauf zur selben Zeit noch höheres Fieber.
Gegen halb 7 kamen dann unsere Deutschschülerinnen, die mir an die Stirn fassten und fest davon überzeugt waren, es wäre Dengue. Ich nahm eine Paracetamol und döste ein weilchen vor mich hin, während Felix allein den Unterricht machen musste. Am späteren Abend ging es mir dann besser und ich konnte endlich schlafen. Tja, und am nächsten Morgen stellte ich fest, dass ich mich nur noch schlapp fühlte… Doch Malaria? Zugegebenermassen war ich ein bisschen ängstlich und verbrachte einfach mal den ganzen Tag im Bett.
(Da ich den Schamanen ja nun leider aus hatte griff ich nach einem Buch aus den übrigens erstaunlich gut ausgerüsteten Bücherregalen im Haupthaus. Generationen von charakterlich scheinbar sehr ähnlichen Freiwilligen haben hier Ökologie- und Spanischlernbücher hinterlassen. Auch einige von Rüdiger Nehberg sind zu meiner Freude darunter und viele doppelte Reiseführer. Genug Material für die Regenzeit. Ich entschied mich für Jurassic Park und stellte nach 100 Seiten fest, dass über 150 Seiten fehlten… Sehr frustrierend!)
Bei der Gelegenheit habe ich mir auch vorgenommen mir bei Zeiten mal eine neue Matratze zu gönnen, zeitweise waren die Rückenschmerzen nämlich schlimmer als der Schwächeanfall.
Nuja, was soll ich sagen, 4 Uhr kam und 4 Uhr ging und es geschah nichts! Puh!!! Die Erkältungen hier sind wirklich sehr merkwürdig, zumal ich heute eine knappe Woche später die Grippe schon fast los bin. Faszinierend!
Trotzdem hab ich ein bisschen Respekt gelernt und werde in Zukunft mit dem Mückenspray noch gründlicher sein XD
Tja und was war sonst noch? Naja Felix ist dann am Wochenende alleine nach Cusco in die Kälte gefahren weil ich es doch nicht riskieren wollte mit der Erkältung. Ich habe mich dann am Samstag erst mal meinem Bank-Problemchen gestellt, was sich überraschend schnell in Wohlgefallen auflöste und bin anschliessend die Potsiwafamilie (ich kenn den Nachnamen gar nicht, *schäm*) besuchen gegangen und hab dort den Tag zugebracht. Abends haben die Jungs auf dem Plaza de Amas Capoeira vorgeführt um mehr Interessenten für die Schule zu bekommen. Das ist echt irre! Ich hab ein paar kleine Videos gedreht, wenn ich mal in Cusco bin kann ich die vielleicht bei Youtube rein stellen, hier dürfte das Netz wohl Jahre brauchen. Das muss man echt gesehen haben. Interesse habe ich auf jeden fall^^ Vielleicht kommen wir in der nächsten Zeit mal dazu das als regelmässiges Hobby einzurichten.
Abends war dann der Adriano noch so lieb mich nach Hause zu bringen (auf einem Motorrad ohne Licht, hehe) und ich war so lieb und hab noch unsere letzte Copuazu-Tassen-Schokolade gemacht^^
Am Sonntag hab ich ein bisschen gezwungener massen bei einer kleinen Versammlung das Ökozentrum betreffend auf unserer Terasse zugehört und am Nachmittag dann *Fanfahren bitte* meine erste eigene Tin-Whistle gebaut. Und sie klingt eigentlich ganz gut^^ Muss euch bei nächster Gelegenheit mal ein Foto nachreichen! *Stolz*
Tja und sonst ist man halt immer irgendwie beschäftigt. Unser Gemüsegarten macht grosse Fortschritte, heute haben wir ihn gegen die Hühner eingezäunt und auch unsere Dusche ist vom Laub befreit und hat, oh Luxus, eine Wand, und zwar aus Palmblättern. Ist das nicht romantisch? Fotos folgen in Kürze…
Übrigens merkt man nun auch schon langsam etwas von der Regenzeit. Bis jetzt ist es aber noch nicht unangenehm, da sie die Trockenheit und Hitze mildert und uns zudem Arbeitsfreie Vor- oder Nachmittage beschert.
Dieser Eintrag hat nun 50 Minuten und knapp 2 Soles verschlungen, aber für euch ist mir ja nichts zu teuer. Trotzdem komme ich jetzt mal zum Ende um noch ein paar andere Kontakte zu Pflegen.
Liebe Grüsse!

Nichts Zusammenhängendes


2011
10.07

Hm, wovon könnte ich denn mal erzählen? Vielleicht fragt ihr euch, was ich eigentlich den ganzen Tag so mache? Tja, das ist irgendwie eine gute Frage… Es ist wie auf dem Mittelaltermarkt, man wuselt die ganze Zeit rum und abends fragt man sich dann, wo der ganze Tag geblieben ist… Hier bleibt er wohl zu einem großen Prozentsatz beim Duschen (meist zweimal am Tag), beim essen kochen auf dem Gasherd, auf dem Weg mit dem Motorrad in die rund 4-5 km entfernte Innenstadt und bei vielen kleinen Basteleien. Dann schreiben wir natürlich noch viel für unsere Lieben daheim, also euch, und das will natürlich auch abgeschickt werden. Also ab ins Internetcafe. Und zwischen durch, ach ja, fast hätte ich es vergessen, arbeiten wir ja auch noch ein bisschen. Normalerweise stehen wir so gegen 6 auf, dann wird erst mal das dreckige Geschirr vom Vorabend abgeräumt, weil es da zum spülen zu dunkel war, und gefrühstückt. (Bei meinem Kommilitonen passiert das auch gerne mal in umgekehrter Reihenfolge.) An drei Tagen der Woche geht es dann wie bereits erwähnt zur Grundschule, an den anderen Tagen helfen wir meist Clara oder arbeiten auf einer Chacra. Das dann allerdings meist nur für eine oder 2 ½ Stunden, weil das Gestrüpp kleinschlagen mit der Machete für uns arme Deutsche schon etwas anstrengend ist. Aber auch die Peruaner bevorzugen dazu die frühen morgen- und Abendstunden (7-10, 16-18 Uhr) und das ist auch einer der wenigen Momente, wo man sie tatsächlich mal pünktlich erlebt. Abends so gegen 6 geben wir dann öfters noch Deutschunterricht oder bekommen ein bisschen Spanischnachhilfe von der Gabriela. Vor ein paar Tagen haben auch noch zwei andere Frauen bei uns angefragt, weil sie im Dezember nach Deutschland wollen. Wir haben zugesagt, da es ja eh nur drei Monate sind und wir auf diese weise ein bisschen mehr Kontakt zu Peruanern bekommen ohne jeden Abend raus zu müssen. Außerdem haben wir von denen auch schon eine Einladung auf eine Party bekommen, obwohl wir sie kaum kennen. Es war wohl vermutlich keine schlechte Entscheidung. Mal sehen, wie die erste Stunde wird.
Am Dienstag hatte Clara noch gegen 5 spontan angefragt, ob wir Lust haben, bei ihrem Papa auf der Chacra Ají zu ernten (kleine rote, orange und grüne Kügelchen die ziemlich scharf sind). Wir sind dann tatsächlich noch vorbei gegangen, obwohl wir uns schon recht kaputt fühlten. Ich kann nur sagen, dass es sich gelohnt hat: Pedro ist nämlich irre nett und hat mir einige Ableger von herrlicher marokkanischer Minze geschenkt. Die werde ich jetzt quadratmeterweise vermehren und mir jeden Tag einen herrlichen heißen Pfefferminztee mit ganz viel Zucker zum erfrischen machen. Dann brauch ich nur die Augen zu schließen und ich sitze bei Aziz vor dem Mokkastand und schlürfe mit ihm und Merlin unseren 5-mal-am-Tag-nachmittags-Tee 🙂 Außerdem hat Pedro mir noch zwei Kohlpflänzchen gegeben, die ich sofort in meine kleine Huerta (Gemüsegarten) pflanzen werde, sobald die mit besserer Erde und einem Zaun gegen die Hühner versehen ist.
Ach ja, und hatte ich eigentlich das Fest auf dem Feriagelände erwähnt? Letzte Woche waren wir Montagabend und den ganzen Dienstag auf einer Veranstaltung, wo es Vorführungen gab, örtliche Naturschutz- und Bauernorganisationen sich vorstellten und auch einiges an Schmuck und Handwerk verkauft wurde. Wir stellten das Ecocentro vor und verkauften unsere Produkte: Sternfruchtmarmelade, eingelegte Ajís, Fruchtmuss aus Banane, Maracuja und Copuazú, Copuazú-Cacao zum Auflösen in der Tasse und anfangs auch Copuazú-Kuchen. Der war allerdings wie das immer so ist am beliebtesten und nachdem der weg war, wurde es ruhiger. So hatten wir dann auch mal Zeit uns den Rest anzuschauen und haben auch abends ein paar von den traditionellen indianischen Tänzen gesehen, die verschiedene Schulen und Tanzgruppen präsentierten. Ich hoffe, man kann auf dem Bild ein bisschen was erkennen.

Ich hatte ja schon erwähnt, dass wir das Motorrad, auf dem wir derzeitig noch immer zu zweit rumkurven, haben reparieren lassen. Leider war der dauerhafte Erfolg danach nur mäßig. Die Blinker sind schon kurz darauf wieder ausgefallen, deswegen müssten wir eigentlich noch mal hin. Immer die Hand raushalten nervt schon… Außerdem ist die Kette raus gesprungen, nachdem das Bike einmal umgekippt ist. Am Montag hatten wir außerdem einen Platten… vielleicht mag das Motorrad uns nicht. Wenigstens geht die Bremse noch…
Vor ein paar Tagen habe ich mir nun endlich mal einen Helm gekauft. Ursprünglich waren zwar zwei Helme da, ein viel zu großer mit zerkratztem Visier und ein einfacher Schalenhelm. Die passten mir beide nicht, aber aus gutem Willen setzte ich mir jedes Mal den lädierten Schalenhelm auf, bis er eines Tages vom Motorrad viel, nachdem Felix mich zur Hauptstraße gebracht hatte. Leider sind fast alle Helme, die man hier finden kann, viel zu groß, obwohl die Menschen doch so klein sind… In einem Geschäft neben dem blauen Markt bin ich aber doch fündig geworden: Taddaa, ein Kinderhelm XD
Das Foto hier ist übrigens extra für Isa, weil ich beim Kauf an sie denken musste 🙂

Felix war mit dem zerkratzten Visier auch nicht wirklich glücklich, weil es vor allem im Dunkeln jeden Scheinwerfer bricht. Da er aber auch kein Ersatzteil fand, hat er nun eine Motorradbrille gekauft… mal sehen, ob die besser ist.
An diesem Wochenende wollen wir uns wahrscheinlich noch mal die anstrengende Tour nach Cuzco antun, weil Bekannte vom Felix da sein werden. Wahrscheinlich heißt, dass ich mir noch nicht so recht sicher bin weil der Felix es nach Wochen ja doch mal geschafft hat mich mit seiner Erkältung anzustecken. Die letzten Tage war das eigentlich nicht dramatisch, weil es hier schön warm ist, aber jetzt fühl ich mich doch ein bisschen schlapp und Cuzco ist so kalt… Zudem habe ich ja derzeitig auch noch ein bisschen Probleme auf mein Konto zuzugreifen… Nuja, bis Freitag ist ja noch Zeit zu überlegen und wie ich mich entschieden habe erzähle ich dann beim nächsten Mal.

Ach ja, und noch etwas: Mir ist schon öfters aufgefallen, dass viele Menschen im Supermarkt leckere Früchte wie zum Beispiel Ananas oder Mango kaufen, ohne überhaupt zu wissen, wie die Pflanze eigentlich aussieht. Ich finde, das ist ein unhaltbarer Zustand und so möchte ich mich in die Reihe der „Kühe sind nicht Lila“- und „Strom kommt nicht aus der Steckdose“-Aufklärer einreihen und euch ein paar Pflanzen von hier zeigen.
Den Anfang macht der Baum Maranon, weil der mich selber überrascht hat. So sieht er aus:

Na, erkennt ihr, was da für Früchte dran hängen? Hier noch mal in größer:

Jap, genau, das ist nichts anderes als ein Cashew-Baum 😉 In den Kapseln unter der Frucht steckt der Kern, der geschält und geröstet wird und dann vernascht werden kann. Vielleicht probiere ich das in den nächsten Tagen mal aus… Dieser Baum steht nämlich auf halbem weg zwischen meinem Zimmer und dem Klo. Seine Früchte sind recht klein und rot, als wir aber an einem der ersten Tage mit Luis und Hermann essen gingen, begegnete uns eine relativ große und gelbe Frucht, die, wie man uns sagte, süß oder herzhaft zubereitet werden kann. Wir tranken auch einen Saft davon, der mir persönlich allerdings nicht wirklich schmeckte. Er hinterließ einen leichten Pelz auf der Zunge. Insgeheim schoben Felix und ich die Magenprobleme, die wir am nächsten Tag hatten, auch auf das Gebräu, denn der Geruch der am Boden liegenden Früchte erzeugte in mir immer wieder eine leichte Abneigung.
Soweit erst mal lieben Gruß!

Über die Arbeit, den Markt und einen Deutschen


2011
09.15

Das Ecozentro besteht aus einem Haus, in dem Luis und Letizia mit ihrem kleinen Sohn Mathias wohnen, einem weiteren mit drei Abgeteilten Zimmern, dessen untere Etage wir bezogen haben, einer Küchenhütte, einem Klohäuschen auf Stelzen, einem Schuppen, einem offenen Unterstand (dessen Zweck wir noch nicht ergründet haben) und einer wundervollen Dusche im Freien, in der man nachts ganz romantisch duschen kann. Wenn ich mal irgendwann eine eigene Wohnung habe, male ich mir einen