Sternfrucht&Copuazú

2011
11.01

Sternfruchtmarmelade und Copuazúschokolade – die (Ver)Arbeit(ung) mit Clara

Über die Arbeit mit Clara hatte ich ja das Meiste im Prinzip schon in verschiedenen Logbucheinträgen geschrieben. Je nach dem, welche Feldfrucht gerade reif ist wird gekocht, eingelegt oder gemahlen.
Als wir hier ankamen war gerade Sternfruchtzeit. Wir schnitten die Früchte also für den Entsafter zurecht und erhielten dann erst einmal einen Rohsaft der zu Nektar und Marmelade weiter verarbeitet wurde. Dabei lernten wir dann auch gleich, wie man den Fruchtzuckergehalt misst und mit welchen Formeln man die notwendige Zucker- und Pektinmenge berechnen kann. Das ist nämlich wichtig, damit man auch bei verschieden süßen Früchten ein ähnliches Ergebnis erhält.
Danach kam eine wirklich anstrengende Arbeit, nämlich das Mahlen von Copuazúbohnen, und zwar mit einer Handmühle. Copuazú ist nah mit dem Cacao verwandt und so erhält man auch ein unserem Cacao sehr ähnliches Getränk, wenn man das Mehl mit Wasser, Milch und Zucker aufkocht (wirklich sehr lecker!). Blöderweise ist einmal mahlen hier nicht genug, die Bohnen müssen nämlich dreimal durch den Wolf gezogen werden.
Das haben wir aber zum Glück nur zwei oder drei Tage gemacht, danach wurde nämlich der Ají reif – niedliche kleine rote, orange und grüne Kügelchen, die es faustdick hinter den Ohren haben. Sie sind nämlich ziemlich scharf. Allerdings schmecken sie dabei mir persönlich besser als die scharfen Schoten, die in Europa verkauft werden. Tja, die wurden dann jedenfalls gekocht und mit selbst gewürztem Essig eingelegt. Ein teil wurde auch püriert und so als Salsa weiter verkauft.
Irgendwann zwischendurch haben wir auch noch Mus aus Bananen, Copuazúpulpa (das weiße, süsse Zeug, was in den Früchten um die Bohnen drum herum ist) und Passionsfrucht gemacht und in Beutel geschweißt. Das schmeckt so schon ziemlich gut, zum Beispiel zu Süßspeisen oder auf dem Brot aber mit Milch vermischt soll es wohl auch einen leckeren Schake ergeben.
Nebenbei werden auch immer mal wieder Bananen von der Chacra geschält, halbiert und im „Secador“ (Der Bananentrockner, von dem ich auch schon mal ein Foto rein gestellt hatte) zum trocknen ausgelegt. Das Ergebnis ist zwar nicht unbedingt hübsch aber dafür sehr süss und lecker und wesentlich besser als die nach nichts schmeckenden Scheibchen, die in unseren Breiten als getrocknete Bananen verkauft werden.
All das findet in einer kleinen Küche statt, die an unseren Küchenunterstand angebaut und diesem gar nicht so unähnlich ist. Allerdings ist sie mit Fliegengittern wesentlich besser gegen Insekten geschützt, damit die Waren bis zum nächsten Wochenmarkt oder Fest sicher verstaut sind.

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