Tja Lima… was soll ich sagen, eine irre Stadt.
Nun ja, ich fange wohl besser am Anfang an. Also: Wir, das heisst die 18 Perú-Freiwilligen vom Welthaus Bielefeld, sind am 28. August gegen 7 in Frankfurt in den Flieger gestiegen. Gegen mitternacht gab es dann noch einen Umstieg in Madrid. Nach relativ ereignislosen 15 Stunden Flug kamen wir dann gegen halb 6 endlich in Lima an. Da konnte man leider noch nicht so viel von der Stadt sehen. Nach kurzer Zeit wurden wir dann von David, Hermann und Norma, unseren Betreuern, abgeholt.
Durch das Busfenster konnte man dann endlich einen ersten Blick erhaschen. Ich habe noch nie eine vergleichbare Stadt gesehen. Es fängt schon bei den Häusern an, deren Fassade meist bunt angemalt ist, während man nach hinten nur unverputztes Backsteingemäuer sieht. Der Himmel war grau, was sich den Rest des Tages nicht änderte und überhaupt zu dieser Zeit praktisch nie: Winter. Und das war eigentlich auch so ziemlich das Schlimmste an dem Aufenthalt. Nicht, dass es wirklich kalt war (vielleicht 15 Grad) aber die Feuchtigkeit war überall und machte alles klamm, sodass man ständig friert. Ich hasse es.
Dann bezogen wir erst einmal unsere Zimmer. (Eine sehr interessante Erfahrung anbei: Nur durch Gravitationskraft betriebene Toiletten. Die Spülung ist so schwach, dass man das Klopapier nicht ins Klo werfen dafr sondern in den Mülleimer daneben.) Anschliessend gingen wir im Vivanda frühstücken, einem Supermarkt in dem es von Schockocroissant bis Chirimoya wohl alles gibt.
Jetzt ging es endlich richtig in die Stadt, wo wir erst Tickets für die Weiterreise nach Cusco am Tag darauf kauften und dann geschlagene 1 1/2 Stunden in einer Filiale des Handyanbieters „Claro“ zubrachten, um ein Handy und drei Karten zu bekommen… Eine wertvolle Erfahrung peruanischer Mentalität^^
Dazu könnte auch die Fahrt mit dem Mikrobus zählen, die wirklich genial war. Das sind Kleinbusse, die ständig an Strassenecken mit vielen Menschen halten. Dann steigt jemand aus und rattert die Haltestellen runter. Manchmal steigen Menschen zu, die Süsses verkaufen oder mit Gitarre und Panflöte (gleichzeitig!) Musik machen. Die steigen dann ein paar Strassen weiter wieder aus und müssen auch nichts bezahlen. An jedem Strassenrand gibt es Verkäufer mit Getränken, Essen oder Schmuck und teilweise laufen die Händler sogar bei Ampeln an den wartenden Autos vorbei.
Der Verkehr ist überhaupt recht spannend. Die Regeln scheinen grob den deutschen zu entsprechen, allerdings gibt es eine übergeordnete Richtlinie: Wer hupt hat vorfahrt! Das funktioniert besser, als man anfangs meinen könnte, allerdings ist es bei den meisten hiesigen Autos auch nicht so schlimm, wenn es nicht funktioniert…
Zumm Mittag haben wir Hermanns Faustregel gebrochen(„Iss nichts von der Strasse“) und in einem schäbigen kleinen Nischenrestaurant span. Tortillas mit Reis verdrückt. War sehr lecker 🙂
Nachmittags waren wir am Strand und ich habe zum ersten mal den Pazifik gesehen. Ich könnte nicht sagen woran es lag aber er war schon irgendwie anders als die anderen Meere, die ich kenne. Schön! Direkt hinter dem Strand ist eine Strasse und dahinter ragen hohe Klippen auf, die unter Paragleitern recht beliebt sind weil der Wind schön laminar von unten kommt und man ewig oben bleiben kann. Das haben uns dann auch ein paar Flieger demonstriert und ich muss zugeben, ich habe mal wieder ein bisschen lust bekommen…
Wir tranken noch etwas und sind dann mit dem Taxi zurück gefahren, wo ich bereits einschlief. Im Hostel angekommen konnte ich mich dann noch zum Duschen überwinden (sogar teilweise warm) und dann ab ins Bett, so gegen 8. Ich bin lange weder so früh noch so spät (3 Uhr in Deutschland) schlafen gegangen.
Am nächsten Tag fuhren wir dann noch zur Botschaft, um das 3-Monats-Visum zu verlängern und weil „Día de Santa Rosa“ war, der Heiligentag von Lima, sahen wir uns gegen Mittag noch etwas von der Prozession auf dem Platz vor dem Rathaus an. Es kam sogar noch für ein Stündchen die Sonne raus. (Endlich Wärme:-)
Jasmin, Felix und ich machten uns schliesslich zum Busunternehmen „Cruz del Sur“ auf, wo wir feststellten, dass unsere Residenz für die nächsten 20 Stunden wahrhaft königlich sein würde, vor allem im Vergleich zum Flug.
Dazu und wie es so in Cusco ist schreibe ich beim nächsten Mal, dann endlich aus Puerto Maldonado^^
Ich hoffe ihr langweilt euch beim Lesen nicht so sehr, falls doch tröstet euch damit dass ich beim Schreiben sehr leiden musste… Mal abgesehen von z und y, die hier vertauscht sind. Ich hätte nicht gedacht, dass in unserer Sprache so oft ä ö ü vorkommt, vom scharfen S ganz zu schweigen…
Beim nächsten Mal versuche ich dann auch ein paar Bilder anzuhängen, dann wirkt es nicht so lang und trocken.
Salu2 aus Cusco!!!
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Lima
2011
09.01
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