Archive for the ‘Reisetagebuch’ Category

Cusco – Die sonnige Stadt in den Bergen


2011
09.06

Cusco vom Haus Yanapanacusun ausSchon die Reise nach Cusco war spannend, denn wir fuhren durch weite Andenebenen und sahen kleine Dörfer, viele Hunde, Alpakas, und sogar Schnee. Die vielen Serpentinen störten mich beim schlafen etwas, denn wenn man gerade eingedöst war kam es einem vor als würde der Bus kippen. Felix dagegen scheint da eine bäckergleiche Begabung zu haben… kein Wunder – er heißt ja Becker 😉
Gegen zwei kamen wir dann in Cusco an. Auf den ersten Blick eine chaotische, aber doch ruhigere Stadt als Lima. Obwohl es sich über das ganze Tal und die Hänge hinauf erstreckt, lässt es einen irgendwie an ein großes Dorf denken. Cusco ist auch trockener als in der Hauptstadt und vor allem: Sonnig. Sonne und Schatten waren dort ein Kontrast wie Pfanne und Eisschrank. Wir alle kamen darin überein, dass Cusco nicht so ist, wie wir es uns vorgestellt hatten.
Nachdem wir Jasmin verabschiedet hatten (sie stieg allein in ein Taxi, ich hoffe sie ist gut angekommen), irrten wir rund eine Stunde herum und trafen dabei am Plaza de Amas, dem Hauptplatz in vielen Städten, ein paar netter Engländer und zwei ebenso nette Polizisten, die uns ein wenig weiter halfen. Schließlich kamen wir etwas erschöpft am Centro Yanapanakusun an (Paisaje Santo Toribio 4, von der Calle Argentina nur eine Treppe hoch), wo Hermann und Norma uns bereits angemeldet hatten. Für alle, die mal vor haben, nach Cusco zu reisen: Diese Herberge ist ein Traum! Für 70 Soles (rund 19€ de Nacht) bekommt man ein hübsches Zimmer mit bequemen Betten, ein gepflegtes Bad, kostenlosen Internetzugang und leckeres Essen in einer familiären Küche. Dort bekamen wir auch sogleich unseren ersten Matetee.
Einziger Wehrmutstropfen: eine wirklich ziemlich kalte Dusche! Aber egal, sie tat nach der langen Reise wirklich gut. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten erkundeten wir noch ein wenig Cusco und wechselten Geld.
Am Abend fanden wir uns dann in der Küche ein wo wir mit mehreren Italienern (darunter 3! Pärchen auf Flitterwochen) ein köstliches andines Essen zu uns nahmen. Es gab vegetarische Suppe mit Bohnen und diversen anderen Sachen drin, spanische Tortilla mit Gemüse und halb gebratene, halb fritierte Kartoffeln und Salat. Ach ja, und natürlich Fleisch. Mit den anderen Gästen hatten wir interessante Gepräche, die wir den Umständen entsprechend auf Spanisch, Italienisch, Englisch und Deutsch führten. Da raucht einem irgendwann der Kopf! Weil wir tot müde waren, gingen wir auch relativ fix ins kuschelige Bett. Wir hatten bisher immerhin nur jede zweite Nacht in richtigen Betten verbracht, und das sollte noch bis Freitag so weiter gehen!
Der nächste Tag begann, wie der Vortag geendet hatte: Wir frühstückten in der Küche mit einer La-Reunionerin und plauderten auf Englisch, Französisch und Spanisch. Danach ging es wieder in die Stadt, wo wir die Bustickets nach Puerto Maldonado für die kommende Nacht kauften.
Gegen mittag kamen dann Hermann und Norma in der Herberge an. Wir plauderten auf der Terasse eine ganze Weile über Ruinen in den Anden und Quecksilber im Regenwald. Dann nutzte ich noch den Internetzugang um meinen zweiten Blogeintrag zu verfassen, wir kauften noch etwas zu futtern und stiegen in den Bus, der diesmal leider nicht mehr ganz so luxuriös war. Aber man gewöhnt sich an alles, und so schlief ich recht viel. Tja, und in der ersten Morgendämmerung konnte man schon die Wärme spüren und die üppige Vegetation erkennen.

So, nun seid ihr vermutlich arg neugierig, wie es eigentlich in meinem Projekt aussieht, in dem ich am Freitag morgen angekommen bin… ich muss leider zugeben, dass ich noch nicht dazu gekommen bin etwas zu schreiben, zum einen, weil ich so geflasht war, zum anderen weil ich einfach keine Zeit hatte. Das hole ich haber so bald wie möglich nach!
Erst mal so viel: es ist warm und wirklich schön und grün.
Salu2

Lima


2011
09.01

Tja Lima… was soll ich sagen, eine irre Stadt.
Nun ja, ich fange wohl besser am Anfang an. Also: Wir, das heisst die 18 Perú-Freiwilligen vom Welthaus Bielefeld, sind am 28. August gegen 7 in Frankfurt in den Flieger gestiegen. Gegen mitternacht gab es dann noch einen Umstieg in Madrid. Nach relativ ereignislosen 15 Stunden Flug kamen wir dann gegen halb 6 endlich in Lima an. Da konnte man leider noch nicht so viel von der Stadt sehen. Nach kurzer Zeit wurden wir dann von David, Hermann und Norma, unseren Betreuern, abgeholt.
Durch das Busfenster konnte man dann endlich einen ersten Blick erhaschen. Ich habe noch nie eine vergleichbare Stadt gesehen. Es fängt schon bei den Häusern an, deren Fassade meist bunt angemalt ist, während man nach hinten nur unverputztes Backsteingemäuer sieht. Der Himmel war grau, was sich den Rest des Tages nicht änderte und überhaupt zu dieser Zeit praktisch nie: Winter. Und das war eigentlich auch so ziemlich das Schlimmste an dem Aufenthalt. Nicht, dass es wirklich kalt war (vielleicht 15 Grad) aber die Feuchtigkeit war überall und machte alles klamm, sodass man ständig friert. Ich hasse es.
Dann bezogen wir erst einmal unsere Zimmer. (Eine sehr interessante Erfahrung anbei: Nur durch Gravitationskraft betriebene Toiletten. Die Spülung ist so schwach, dass man das Klopapier nicht ins Klo werfen dafr sondern in den Mülleimer daneben.) Anschliessend gingen wir im Vivanda frühstücken, einem Supermarkt in dem es von Schockocroissant bis Chirimoya wohl alles gibt.
Jetzt ging es endlich richtig in die Stadt, wo wir erst Tickets für die Weiterreise nach Cusco am Tag darauf kauften und dann geschlagene 1 1/2 Stunden in einer Filiale des Handyanbieters „Claro“ zubrachten, um ein Handy und drei Karten zu bekommen… Eine wertvolle Erfahrung peruanischer Mentalität^^
Dazu könnte auch die Fahrt mit dem Mikrobus zählen, die wirklich genial war. Das sind Kleinbusse, die ständig an Strassenecken mit vielen Menschen halten. Dann steigt jemand aus und rattert die Haltestellen runter. Manchmal steigen Menschen zu, die Süsses verkaufen oder mit Gitarre und Panflöte (gleichzeitig!) Musik machen. Die steigen dann ein paar Strassen weiter wieder aus und müssen auch nichts bezahlen. An jedem Strassenrand gibt es Verkäufer mit Getränken, Essen oder Schmuck und teilweise laufen die Händler sogar bei Ampeln an den wartenden Autos vorbei.
Der Verkehr ist überhaupt recht spannend. Die Regeln scheinen grob den deutschen zu entsprechen, allerdings gibt es eine übergeordnete Richtlinie: Wer hupt hat vorfahrt! Das funktioniert besser, als man anfangs meinen könnte, allerdings ist es bei den meisten hiesigen Autos auch nicht so schlimm, wenn es nicht funktioniert…
Zumm Mittag haben wir Hermanns Faustregel gebrochen(„Iss nichts von der Strasse“) und in einem schäbigen kleinen Nischenrestaurant span. Tortillas mit Reis verdrückt. War sehr lecker 🙂
Nachmittags waren wir am Strand und ich habe zum ersten mal den Pazifik gesehen. Ich könnte nicht sagen woran es lag aber er war schon irgendwie anders als die anderen Meere, die ich kenne. Schön! Direkt hinter dem Strand ist eine Strasse und dahinter ragen hohe Klippen auf, die unter Paragleitern recht beliebt sind weil der Wind schön laminar von unten kommt und man ewig oben bleiben kann. Das haben uns dann auch ein paar Flieger demonstriert und ich muss zugeben, ich habe mal wieder ein bisschen lust bekommen…
Wir tranken noch etwas und sind dann mit dem Taxi zurück gefahren, wo ich bereits einschlief. Im Hostel angekommen konnte ich mich dann noch zum Duschen überwinden (sogar teilweise warm) und dann ab ins Bett, so gegen 8. Ich bin lange weder so früh noch so spät (3 Uhr in Deutschland) schlafen gegangen.
Am nächsten Tag fuhren wir dann noch zur Botschaft, um das 3-Monats-Visum zu verlängern und weil „Día de Santa Rosa“ war, der Heiligentag von Lima, sahen wir uns gegen Mittag noch etwas von der Prozession auf dem Platz vor dem Rathaus an. Es kam sogar noch für ein Stündchen die Sonne raus. (Endlich Wärme:-)
Jasmin, Felix und ich machten uns schliesslich zum Busunternehmen „Cruz del Sur“ auf, wo wir feststellten, dass unsere Residenz für die nächsten 20 Stunden wahrhaft königlich sein würde, vor allem im Vergleich zum Flug.
Dazu und wie es so in Cusco ist schreibe ich beim nächsten Mal, dann endlich aus Puerto Maldonado^^
Ich hoffe ihr langweilt euch beim Lesen nicht so sehr, falls doch tröstet euch damit dass ich beim Schreiben sehr leiden musste… Mal abgesehen von z und y, die hier vertauscht sind. Ich hätte nicht gedacht, dass in unserer Sprache so oft ä ö ü vorkommt, vom scharfen S ganz zu schweigen…
Beim nächsten Mal versuche ich dann auch ein paar Bilder anzuhängen, dann wirkt es nicht so lang und trocken.
Salu2 aus Cusco!!!